In der Algarve gestrandet

Ich habe mich bisher wenig mit dem Land Portugal beschäftigt. Kennen lernen wollte ich das Land schon. Zu oft habe ich Bekannten und Freunden gelauscht, die von Portugal mit einem Leuchten in den Augen berichteten. Deshalb war klar – wann und wie auch immer – da möchte ich eines Tages hin. Und jetzt bin ich bzw. sind wir hier.

In Spanien gibt es an jeder Ecke historische Anlagen, Parks und Stadt. In Portugal scheint alles reduziert. Die Städte sind kaum wahrnehmbar, die Dörfer sind langgezogene Einzelgehöfte mit kleinen, bescheidenen Häusern. Wozu brauche ich Haus, wenn das Wetter fast ganzjährig mild ist?
Eine gewisse Landflucht ist hier wie in Spanien zu sehen. Richtig massiv vor allem dort, wo Brandrodungen bzw. Brände zu lebensbedrohlichen Umständen führen. Noch ahnen wir wenig von den Problemen, die sich in Portugal durch finanzielle Belange ungünstig entwickeln. Unsere Reise führt uns von Andalusien direkt in die Algarve.

Einreise ins gelobte Land



Wir brauchen eine Lavanderia. Wäsche waschen. In der Stadt Tavira finden wir alles. Und sogar Salinen. Kurz entschlossen fahren wir direkt zum Salinenbauer und kaufen uns einen 10kg Sack für ganze 2,00€. Mehrere Male fragen wir unschlüssig nach dem Preis. Es bleibt bei der genannten Summe.

Salzgewinnung in der Algarve

Am Abend suchen wir uns einen guten Platz zum Übernachten am Meer – in einer Lagune in der Nähe von Tavira. Wir sind ziemlich viele Camper von überall…


Tarifa ist gar nicht so weit weg und ich nenne es einfach mal das portugiesische Tarifa. M. findet das gar nicht witzig. Ich schon. Eine Sprache so nebenbei zu lernen, braucht Zeit und Geduld. An spanisch habe ich mich gerade erst gewöhnt und nun soll ich portugiesisch hinbekommen?

Gestrandet

Nach einem Tag ziehe ich Bilanz: entweder befinde ich mich im osteuropäischen Sprachraum oder diese Sprache hat einige Ähnlichkeiten. Wir müssen uns beide schleunigst mit der Sprache beschäftigen, was ganz schnell passiert: Wieder einmal stehen wir in einer Werkstatt. In Estepona haben wir vorsichtig angefragt und um Unterstützung gebeten, aber eine Absage bekommen. Nun hält M. es nicht mehr aus, er muss wieder schrauben und basteln. Ich willige ein und wir kommen rein zufällig an einer Officina vorbei. Wir treffen einen älteren Herrn an der offenen Werkstatttür und er lässt sich auf den Deal mit uns ein. Wir benötigen lediglich Federspanner und die hat er da. Nur mit Gesten und unserem netten Google-Übersetzer gelingt es uns, auf die Problematik zu verweisen. Wenig später stehen wir mit dem Bus auf dem Hinterhof. M. liegt schon unter Humboldt und schraubt und wirbelt an Rad, Bremse und Feder herum. Ich assistiere. Das hat mir schon als Kind viel Vergnügen bereitet.


Die Schar der Mitarbeiter, die aus lauter älteren Herren besteht, schaut ab und an amüsiert vorbei und jeder erzählt uns verschmitzt in portugiesisch Geschichten. Wir verstehen – ganz klar – so gut wie nichts. Aber zusammen haben wir unseren Spaß. Nach einigen Stunden ist das Auto wieder zusammengeschraubt. Ohne wirklichen Erfolg: doch ich weiß, dass M. einfach schrauben muss, um seinen inneren Frieden zu machen. Immerhin ist das Dauergeräusch an den Bremsen behoben. Was ein bisschen Rost ausmachen kann. Wir bedanken uns höflich und sind berührt von der liebenswerten Art der Menschen. Jetzt müssen wir erst recht die Sprache wenigstens in einigen Wortfetzen lernen. Das ist es uns wert.

Am Abend stehen wir auf einen der bisher schönsten Plätze: mitten in den Dünen am Meer. Da wir uns in den Markthallen endlich Grünes kaufen konnten, freuen wir uns auf einen lecker fruchtig tomatengrünen Salat.

Der Platz, an dem wir uns sehr wohl fühlen, entwickelt sich zum Spot – ein guter Ort für kommunikatives Miteinander. Bewegende Geschichten, von jungen Menschen, die nach neuen Wegen suchen. Zum Teil auch schon für sich gefunden haben. Abends am Feuer mit den Fischern (auf dem Meer) auf Augenhöhe genießen wir genau das: eins sein in allem.
Das Wetter ist so lala, weil Regen, Wind und Sonne zusammentreffen. Doch da wir einfach nur hier sein können, fühlt sich alles richtig gut an.
Nebenbei besprechen wir die Möglichkeiten unserer Rückreise. Auch wenn ich mich auf daheim sehr freue, bleiben meine Gedanken und Gefühle komplett hier stehen. Wir fühlen uns wie auf einer Insel – rundum. Wir überlegen ernsthaft, wie viel wir von Portugal sehen wollen. Ich ganz viel! M. möchte genau hier bleiben.

Da Kompromisse fürs Leben nichts taugen, gibt es nur eine Lösung: beides zu tun. Dennoch sind wir mit den kleinen Reparaturen nicht fertig. Dazu benötigen wir Werkzeug. So bleibt es dabei, dass wir wieder auf Achse gehen. Still lächelt meine Seele und eine tiefe Zufriedenheit bleibt an Bord.

Das Wetter meint es das erste Mal seit Spanien ernst und es regnet. Das sind wir nicht mehr gewohnt. Wir nutzen den Tag für den Baumarkt! Es will noch so einiges am Auto geschraubt, geändert, gebastelt und verbessert werden. M. ist (wen wundert’s) vom Baumarkt völlig fasziniert. Gegenüber dann noch ein ganzes Einkaufszentrum zum Überleben am Wochenende.

Am Abend ist das Wetter wieder prima. Nur den Spot, den ich herausgesucht habe, gibt es nicht mehr. Wir befinden uns bei unserem Lieblingsthema der Reise: den cavas, cuvas und Höhlen. Dieses Mal sind wir auf Entdeckungstour von Strandhöhlen.
Da es die Wege dorthin offensichtlich nicht mehr gibt, bleiben wir mitten im Nichts stehen und genießen die absolute Ruhe und das Alleinsein miteinander.
Am nächsten Tag sind es nur wenige Kilometer bis nach Benagil. Benagil ist ein kleines portugiesisches Dorf an der Atlantikküste. Einer der beliebten Orte, an denen man die Kliffs entlangwandern und schöne Meeresblicke genießen kann. Wunderschön. Ist unsere Meinung. Wir verbringen einen ganzen Tag am Meer, am Wasser, am Strand und mit Sonne. Das tut so gut.

Einen weiteren Tag genießen wir diese wunderschöne Landschaft, dieses Mal mit breitem Sandstrand, wundervollen Grotten und wechselnden Gezeiten. Die spannende Geschichte riesiger Riffe aus Millionen Jahre alten Zeiten ist überall zu sehen. Staundend stehen wir und schauen uns alles an. Anschließend geht es Richtung Norden weiter. Wir möchten nach Montchique, heiße Quellen in Portugal erkunden. Wir haben uns entschieden, die wenige Zeit, die uns bleibt, einfach kreuz und quer durch das schmale Land zu fahren. Dabei legen wir nur noch wert auf Landschaft, Wasser, Dorfgeschichten und Leute.

Der Atlantik lässt mich über vieles nachdenken. Vor allem aber zeigt er mir eine ungewohnt kraftvolle und geballte Energie, die niemals ruhen wird. Beständig bewegt (sich) das Meer. Ein ewiges Brodeln und Toben. Ein kurzes Ausruhen und weiter geht die Reise millionenfacher Tröpfchen, die sich hier im Atlantik zur einer gewaltigen Kraft vereinen. Wieder einmal wird mir bewusst, dass Wasser die Urkraft der Erde schlechthin ist und wir nur ein Bruchteil des Ganzen sind.

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Sevilla

Unsere Reise führt uns nicht zum ersten Mal ins geplant Ungewisse. Ich kündige es vorsichtig so an: „Ich habe eine schöne Route für uns rausgesucht…“.
Damit ist uns beiden klar: es wird kurvig, holprig und eng – mit einzigartigen Momenten in Landschaft und Bild.
Wir fahren wieder einmal durch einen Parc Natural, unsere Eindrücke sind zu intensiv. Eine Landschaft, die wir so nicht erwartet haben. Wir wollten schnell nach Sevilla. Ein Trugschluss. Wir fahren mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 30km/h. Intensiv trödelig.

Deshalb macht es uns auch so viel Spaß. Unterwegs halten wir an, weil wir Wasser gefunden haben. Eine alte römische Tränke für Mensch und Tier. Wir füllen wieder Kanister auf.

Ganz nebenbei nehmen wir den Frühling wahr. Seit Wochen blüht es am Wegesrand und verschiedene Frühlingsboten überziehen die Landschaft.

Sevilla erreichen wir einen Tag später und sind wie immer mit der Metropole überfordert. Das erste, was uns erwartet: sind die kleinen Kriminellen, die jedem ein paar Euros aus der Tasche ziehen möchten. Ich gehe in Abwehrhaltung. Auch ohne Platzanweiser wird es ein Leichtes einen geeigneten Parkplatz im Stadtzentrum zu finden.

Sevilla gefällt uns im ersten Anlauf gar nicht. Dabei treffen wir in der Stadtinformation auf eine agile Deutsche, die uns gute Tipps mit auf den Weg gibt. Ich schlage vor, auch hier zwei Tage zu verbringen. Aus unserer Reiseerfahrung mit größeren Städten heraus. Bisher brauchten wir mehr als einen Tag, um uns an die Eigenart einer Stadt zu gewöhnen. So schlendern wir abends gemütlich durch Sevilla und finden es richtig nett. Wir lassen uns von der Laune der Stadt treiben.

Unsere Empfehlungen: die Markthallen, die Innenstadt inklusive Stadtviertel erkunden, die Architektur genießen, vor allem die CAAC, der Park Maria Luisa mit den einzigartigen Gebäuden und wer’s mag Flamenco-Show in den Cultural centre.


Auch das Naturkundemuseum können wir empfehlen. Vor allem, wenn man vom Regen überrascht wird. Fasziniert entdecken wir hier eine Tutanchamun-Ausstellung und sind begeistert von der vor dem Museum aufgebauten Recyclingstation. Ein Teilprojekt des Museums, welches auf Nachhaltigkeit und Umweltschutz verweist.

Einige kritische Worte liegen mir am Herzen hinsichtlich des Konsumverhaltens unserer Zeit. Die Einkaufstempel habe ich bereits erwähnt. Fatal ist der Zustand unserer Wegwerfgesellschaft. Wir finden in Spanien lediglich auf dem Wochenmarkt regionale Produkte. Mag das an der Jahreszeit liegen. Wir kommen selten in den Genuss von einfachen Märkten. Nach ursprünglichen Produkten müssen wir lange suchen.

Überüberüber…verloren im Dschungel der heutigen Zeit

Biologische Produkte finden wir wiederum fast ausnahmslos im Supermarkt. Angeführt von Aldi und Lidl. Hier werben, wie auch in den anderen Supermärkten, große Plakate für organico. Ich habe es nicht für möglich gehalten, dass ausgerechnet in diesen Einrichtungen Kampagnen für biologische Produkte laufen. Gefühlt werden die Leute hier zum Umdenken durch die Supermärkte angehalten. Während bei uns die Supermärkte vom Kunden zum Bioprodukt gefunden haben. Das Thema werde ich an anderer Stelle vertiefen, da wir auf der Suche nach guten Produkten sind.

Korkladen

Uns berührt die Landschaft der Iberischen Halbinsel. Wir lieben die ursprünglichen Eichenwälder, zu denen auch die Korkeichenbestände gehören. Insgesamt gibt es hier acht verschiedene Eichenarten. Bei uns im norddeutschen Raum gibt es nur die Stiel- und Traubeneiche.

Betroffen sind wir von der sinnlosen Verarbeitung des Naturkorks. Wir würden uns wünschen, dass die Produkte nachhaltig und ohne Plastik hergestellt und angeboten werden. Vielen Souveniren sieht man die billige Verarbeitung aus Asien an. Dabei hat der heimische Markt eine Menge handwerklicher Fähigkeiten und Produkte zu bieten. Nur durch unser Kaufverhalten haben diese Handwerkstraditionen eine Zukunft.

Geschälte Korkeichen
Niebla

Von Sevilla geht’s weiter Richtung Niebla. Irgendwo müssen wir übernachten. Wir entscheiden uns für diese Stadt. Niebla wirkt, wie viele spanische Kleinstädte in Andalusien, etwas verlassen. Die historische Stadtmauer mit ihren Stadttoren und vielen Türmen ist gut erhalten. Das schauen wir uns gern an.

Der eigentliche Höhepunkt am Morgen führt uns zurück in die Steinzeit. Wieder einmal lenke ich unsere Route in diese Vergangenheit. Die Spanier haben ihre steinzeitlichen Grabanlagen richtig gut restauriert und historisch aufgearbeitet. Die Objekte sind bewacht, gut zu finden, manchmal auch mitten im Acker, aber fast immer gut dokumentiert und ausgeschildert.

Dolmen von Soto
Steinritzungen
Eingang Hügel

Kurz vor Huelva entdecken wir freudig einen Flohmarkt. Enthusiastisch erstürmen wir ein Terrain, das uns mehr abstößt als anlockt. Wir laufen zwischen Müll und Trödel rauf und runter. Und kaufen letztlich bei den wenigen authentischen Bauern Obst und Gemüse für die nächsten Tage. Die Oliven, die wir entdecken, sind köstlich.

Endlich Huelva. Eine Stadt, die wohl ins Abseits gerutscht ist. Schade, denn an sich hat sie eine traumhafte Lage und bewegte Geschichte. Schließlich liegt ihr das Meer zu Füßen. Wir tanken ein letztes Mal in Spanien, da jenseits der Grenze die Preise höher liegen. Die Überfahrt über die Brücke ist beeindruckend. Zwei Urgewalten, die ineinander fließen, an der Grenze stets gegeneinander kämpfend. Auch die Farben, die das Watt hier anzubieten hat, sind differenziert, verhalten, erdig. Der Fluss schlängelt sich mäandrierend hindurch – immer dem Druck und Sog folgend.

Und dann endlich: Portugal.

Gibraltar

Wir sind mit Familie Giri für Gibraltar verabredet. Für M. bedeutsam, denn eigentlich möchte er immer noch nach Marokko. Doch ohne Pass keine Chance. Da Gibraltar zwar britisch, aber kein anerkannter europäischer Staat ist, könnte es auch hier schwierig werden, meint Giri. Doch die Kontrolle ist unkompliziert. So steht  es auch überall geschrieben.

Unsere Autos lassen wir entspannt auf einem Großraumparkplatz vor den Toren Gibraltars stehen. Selten parkt man in Spanien so einfach, wenn man ein gemeinsames Ziel hat, dass viele Menschen anfahren. Aber heute ist Sonntag und alles entspannt. Schließlich sind die Briten genauso wie wir Deutschen am Sonntag in christlich ausgeprägter Ruhe.


Gibraltar erläuft man über ein Rollfeld. Rollfeld… Flugplatz, Militär. Alles beieinander und wir mittendurch. Das ist schon witzig und auch ein wenig komisch. Kampfflieger, kleine Flugzeuge, Polizei und große Rollbahn. Naja, die Rollbahn sieht aus wie ein privater Landeplatz. Ökonomisch gesehen, ist das perfekt gelöst. Grenzkontrolle, Flugplatz und Zoll – alles miteinander verbunden. In der Woche pressen sich hier 14.000 Menschen durch. Arbeiten auf Gibraltar.

Die Stadt wirkt unterkühlt und gedrängt. Da der Platz zum Wohnen und Arbeiten begrenzt ist, baut man auch hier in die Höhe. Alte Gebäude in schönem rustikalem, britischem Stil neben langweiligen Hochhäusern. Am Hafen alte Yachten und Segler. Aber Restaurants und Cafés auch hier wie auf einer Perlenkette gereiht.
Wir wandern nach zünftigen Cider und Guiness Richtung Soldatenfriedhof – ein beschaulich ruhiger und schöner Ort. Hier wollen wir Affen treffen. Die haben sich bei den Temperaturen in die Berge zurück gezogen. Lord Nelson ist hier gut aufgehoben.

Nach typisch britischem Mahl – Fish and Chips – genießen wir noch kurz den Sonnenuntergang und finden uns bald in dem weniger attraktiven Ort La Linea de Concepcion wieder. Da wir dringend Wasser benötigen, fahren und erlaufen wir im Dunkeln diesen Ort. Alle Wasserspender wurden abgestellt. Wie schade. Wir machen uns auf den Weg nach Tarifa. Einem Impuls folgend wählen wir kurzerhand den Strand hinter Algericas. Wir sind müde und möchten die Fahrt nach Tarifa bewusst erleben – mit Sonne und Meer. Die Entscheidung war genau richtig. Denn wie zufällig landen wir mal wieder auf einem Camperplatz im Nirgendwo. Ein Kommen und Gehen die ganze Nacht. Offensichtlich ein Geheimtipp für alle Marokkoreisenden. Wir lassen uns Geschichten auf deutsch oder englisch erzählen. Und wissen: nächstes Mal fahren wir auch rüber. Die meisten, die Richtung Marokko unterwegs sind, sind Aussteiger oder junge Familien. Der Rest sind Ehepaare, die schon die Rente genießen und das halbe Jahr in den südlichen Gefilden unterwegs sind. Oder auch Ehepaare, die einfach ihren gesamten Jahresurlaub zusammen packen und dann die Chance nutzen, ein paar Tage und Wochen länger unterwegs sein zu können.
Ich kann für mich feststellen: eine lange Reise gehört zu meinen Vorzügen. Deshalb habe ich sie mir über Jahre aufgespart. Für eine Woche wegzufahren, bereitet mir in der Übertragung des Hofes einfach zu viel Umstände. Aber die Wintermonate sind perfekt für einen Ausstieg über kurz oder lang.

Typischer Spot für kurze Übernachtung

Die Energie auf diesem Parkplatz berührt mich. Ist es der Ort, der so viele verschiedene Menschen vereint und ihre positive Energie ausstrahlt? Ein dreckiger Platz durchs Campen und trotzdem ein Platz, wo wir uns wohl fühlen. Das Meer gleich gegenüber.
In der Nacht blinken die vielen großen Frachter und manchmal hupen sie wie eine uralte Tröte, die sich die letzten dumpfen Töne aus dem Leib presst. Ist das schön.

Am nächsten Morgen hat M. eine geniale Idee: wir fahren von Beginn unserer Reise zwei lustige Solarduschen spazieren. Bisher vergessen und ohne Benutzung. Nun endlich kommen sie ans Licht. Am meisten freut sich M. Ich dusche unglaublich gern erfrischend kalt am oder im Meer. Für M. ist das ein no go. Und nun endlich hat er die Lösung: seine heißgeliebten nie benutzten Duschbags. So schaffen wir uns auf unserer Reise zusätzlich kleine Freuden und Überraschungen. Vor allem aber wissen wir, wofür wir manche Dinge mitgenommen haben. Diesen Luxus haben wir nicht nur vermisst, wir haben ihn verdrängt.

Wir haben eine Dusche

Tarifa
Endlich! Die Straße von Gibraltar bei strahlend blauen Himmel, wölkchenblau und Sonne.
Am berühmten Mirador auf dem Weg nach Tarifa halten natürlich auch wir an. Diesen einzigartigen Ausblick lassen wir uns nicht nehmen. Afrika zum Greifen nahe, eine einzigartige Aussicht mit imposanter Landschaft. Der Mirador ist eine Goldgrube für den Betreiber. Wissentlich hat er unendlich viele Kaffeetassen vorbereitet. Jeder, der hier ankommt, greift gern zu.
Wir merken erst jetzt den kräftigen Wind, der uns umschmeichelt. Nachdem wir uns viel Freude an diesem Platz gegönnt haben, fahren wir weiter zum südlichsten Punkt Europas, auch southernmost point of the continent genannt.


Tarifa ist aufgrund der guten Winde ganzjähriges Surferparadies. Und so empfängt uns der Strand auch: links zum Mittelmeer sitzen an eine weiße Wand gedrückt die sonnenhungrigen Sonnenbader. Rechts surfen und kiten die jungen Wilden um die Wette. Völlig im Rausch von Zeit und Raum gleiten sie durch das Meer. Ein buntes Treiben im tiefblauen Meer mit meterhohen Wellen. Zwischendrin laufen wir mit vielen anderen Touris neugierig Richtung Halbinsel. Die ist mit einem Tor verriegelt. Also genießen wir in vollen Zügen, dass wir uns einfach nur zwischen den Welten bewegen dürfen. Das Meer letztlich interessiert es wenig, ob es nun Mittelmeer oder Atlantik genannt wird. Es ist einfach da in ganzer Pracht, Naturgewalt und Fülle.

Tarifa schauen wir uns gern an, aber viel zu neugierig und gespannt auf Neues, fahren wir weiter die Küste entlang. Immer noch der Wunsch: Portugal!!!

Wir hinterfragen täglich die Ankunft unseres Briefes. Leider erfolglos. Eine Entscheidung muss her. Inzwischen sind wir zwei Wochen in Verzug. Nebenbei treibe ich uns weiter nördlich die Atlantikküste entlang. Vielleicht verzichten wir einfach auf ein letztes Mal Estepona.

Bolonia ist auf jeden Fall einen Abstecher wert an der Atlantikküste. Die Stadt liegt an einem wundervollen Strand mit imposanter Wanderdüne. Angrenzend sind wunderschöne Kiefernwälder, die zum Teil in bzw. durch die Dünen verschwinden. Wenn der Wind sie wieder frei legt, bleiben nur noch ihre Skelette zurück. Etwas mulmig ist der Anblick, der an einen Baumfriedhof erinnert.

Was uns weniger gut gefällt, ist der Plastikmüll hier am Strand. So legen wir Hand an und sammeln ein.


Baelo Claudia, einst eine römischen Stadt, direkt am Strand gelegen, schauen wir uns gern an. Interessant, denn die Römer nutzten seinerzeit die Nähe zum Atlantik für intensive Fischzucht. Überhaupt ist Andalusien von althergebrachten Aquädukten geprägt. Es scheint sich wenig geändert zu haben. Nur verwenden die Südländer heute leider Unmengen an Plastikschläuchen, die mit den zum Teil alten Wasserstraßen einfach verbunden werden.
Auch Los Caños de Meca statten wir einen erwähnenswerten Besuch ab.
Als Höhepunkt schlendern wir mehr zufällig als bewusst am Kap Trafalgar herum. Irgendwie erinnert man sich an die Schlacht von Trafalgar durch den Geschichtsunterricht. Zum Auffrischen: 1805 gelang es Admiral Nelson die spanisch-französische Flotte zu besiegen. Lord Nelson haben wir zuvor in Gibraltar auf dem Friedhof besucht. Dachten wir zumindest. Er hat bei der legendären Schlacht am Kap sein Leben verloren. Doch begraben ist er in London.

Wir genießen am Kap einen traumhaften Sonnenuntergang mit meterhohen Wellen. Der Weg dorthin ist witzig, weil sich hier so einige junggebliebene Hippies aufhalten.

Da M. unbedingt in die Werkstatt in Estepona muss, der Brief endlich in der Stadt angekommen zu sein scheint, lasse ich mich auf eine Rückfahrt ein. Immerhin bekomme ich allmählich heimatliche Gefühle, wenn wir zum vierten Mal in diese Stadt einreisen. Vorerst ein letztes Mal.

Die Werkstatt hat für unser Anliegen wenig Verständnis, so stehen wir später an unserem Lieblingsplatz in Estepona und werkeln am Auto: die Achse wird neu vermessen und händisch eingestellt. Ich assistiere.

Maßband und Schraubenschlüssel sind mehr wert als jede Technik. Spur und Sturz wurden im vor der Fahrt im leeren Zustand des Autos vermessen. Vollbeladen ändern sich die Einstellungen.
Tage später basteln wir ein Lot aus Bindfaden und Nuss, um auch den Sturz neu zu justieren.

Wir entdecken Andalusien

Casares wirkt entspannt, verschlafen, sehr hübsch, bergig. Wenigen Mitstreiter begegnen wir, die wie wir unterwegs sind und überall herum streunen. Wir kommen durch unseren Abstecher allerdings auch erst am späten Nachmittag an. Zudem ist es in den Bergregionen nachts kühl bis leicht frostig. Der typische Spanienurlauber ist wegen der Wärme hier. Wir amüsieren uns nicht das erste Mal darüber, wie sich die Einheimischen in dicke, flauschige Jacken und wattierte Schuhe einhüllen. Die Mode des Winters hat überall ihren Einfluss und hält das kommerzielle Rad am Laufen.

Da man in fast jedem Ort maurische Wurzeln entdecken kann, wandern wir hoch auf die alte Burg. Wunderschöne Ausblicke in die noch viel reizvollere Landschaft Andalusiens. Wir fühlen uns hier ganz schön wohl.

Römisches Bad auf dem Weg nach Casares
Mandelblüte Anfang Januar

Nebenbei versuchen wir immer ein wenig spanisch in unseren Alltag zu integrieren. Das ist witzig, weil es Spaß macht, den Klang, die Aussprache und auch die Bedeutung einer Sprache etwas einzuatmen. In Portugal wird es das gleiche Spiel. Kaum haben wir ein paar wenige Wörter gelernt, dreht sich die Sprache ins andere Land. La quenta… a conta… oder die Rechnung… por favor.

Malaga
Malaga haben wir seit Tagen auf dem Kompass, aber mein innerer Kompass bevorzugt Ronda, Teba und Antequera. Die Route, die wir fahren, ist wie fast immer in Andalusien, einfach nur schön. Wir lassen uns Zeit und genießen die Landschaft.

Auf historischen Wegen in Antequera


Malaga. Die Metropole Andalusiens. Und Picasso mittendrin.
Wir erreichen die Stadt am späten Abend völlig ausgehungert, weil vor lauter schöner Landschaft gefahren und gestaunt, frisches Wasser am Wegesrand geerntet/ gezapft, getrunken, Haare gewaschen: und wir die Zeit wieder einmal vertrödelt haben. Die Viehtränke aus alten Zeiten dient uns als erfrischender Wasserspender unterwegs und wir füllen erneut unsere Flaschen mit Bergwasser auf.

Teba und Ronda


Am Stadtrand von Malaga machen wir halt und freuen uns riesig auf eine große Schüssel mit Salat und allem, was unser Speisekorb hergibt. In Antequerra haben wir für knapp drei Euro eine ganze Tüte voller Gemüse eingekauft: fette Tomaten, pieksige Landgurken, kanarische Bananen, Pilze und Salat. Da unser Essen überwiegend aus frischen Produkten besteht, bereiten wir es stets gemeinsam zu. Ab und an schaffen wir nur eine Mahlzeit. Dann sind wir hungrig. Lustvoll verschlingen wir, was wir an Gerichten erfinden. Meine Bordküche ist richtig gut ausgestattet: Gewürze, Salze, Süße in verschiedenen Varianten (außer Zucker), Pulver und Körner. Nicht zuletzt gute Öle und Fette. Alles klein dosiert und zum Verbrauchen mitgenommen.



Mehr als eine Stunde sind wir unterwegs, um einen Parkplatz in der Nähe von Picasso zu finden. Manchmal bin ich zu weltfremd, um zu verstehen, dass wir in der Innenstadt gelandet sind. Parkplätze sind hier Mangelware und mit dem Bulli erst recht. Parkhäuser kommen für uns nicht in Frage. Das Auto ist zu hoch.
Etwas entnervt landen wir wie fast immer in Hafenstädten genau dort: am Hafen. Hier haben wir bisher immer einen sicheren Platz gefunden. Und auch dieses Mal ist es kein Problem. Auch die Nacht hätten wir hier gut verbringen können, wäre da nicht der Hunger gewesen.

Der Hafen ist überschaubar, modern und mit einigen wenigen Millionen belastet. Momentan steht hier die Octopus für 295.000 Millionen Euro zum Verkauf. Da wir mit unserem Bulli völlig zufrieden sind, schauen wir uns dieses Schiff nur neugierig an. Der Besitzer, Paul Allen (Freund von Bill Gates), ist im Oktober 2018 verstorben.
Wir bummeln die Kaimauern entlang und entdecken einen altes spanisches Schiff aus Zeiten der Armada. Ein Nachbau wie die Wissemara in der Heimat.
Die ganze Kaimauer entlang bis hin zum Leuchtturm ist eine neue Einkaufsmeile entstanden. Bis weit in den Abend sind die Geschäfte offen, Bars, Buden und Service. Alles, was der moderne Mensch zum Leben braucht. Wir schlendern vorbei, da wir nicht allzu modern sind. Wenig später ziehe ich M. am Ärmel, weil er dem Eis kaum widerstehen kann. Da das Eisvergnügen in Spanien richtig teuer ist, kommt dieser Luxus nicht in die Tüte.

Picasso macht uns ganz viel Freude und da wir auch die zweite Ausstellung vor Ort gebucht haben, können wir den bis dato mir unbekannten Calder kennen lernen. Das gefällt uns richtig gut. Picassos Schaffen beeindruckt und die Kombination dieser beiden Künstler noch viel mehr.

Wir lassen uns den ganzen Tag dafür Zeit und genießen intensiv diese einmalige Kunst.

Installation von Calder


Picassos fröhliche Lebensart steckt förmlich an. Mit seiner Neugier konnte er die Welt erobern. Neugier macht hungrig – im übertragenen Sinne. Neugier macht wiederum Menschen interessant und bringt eine Menge Abwechslung ins Dasein.

Picasso in Aktion


Was mir Picasso an diesem Tag mitgibt, ist eine schöne Erkenntnis: nur wenn ich von meiner Arbeit überzeugt bin, überzeuge ich durch das, was ich tue.
Auch Alltag darf richtig Spaß bringen, so dass man jeden Tag genießen kann. Alles in allem bleibt es dabei, Leben lebens- und liebenswert zu gestalten. Und das täglich mit ganzer Kraft und Überzeugung.

Abends lassen wir uns vom Flair der Stadt treiben und kehren in eines der Lokale ein. Eine gute Entscheidung.


Wenn man in Malaga ist und botanische Gärten mag, darf der Historische Garten „Jardín Botánico-Historicó la Conceptión“  nicht fehlen. Wir genießen diese Anlage so sehr, dass wir am nächsten Tag viele Stunden hier verbringen. Eine wunderschöne, eigenwillige und historische Anlage aus dem ausgehenden 19. Jahrhundert, die wir in der Intensität nicht erwartet haben. Die Sammlung enthält 2000 Arten tropischer, subtropischer und heimischer Pflanzen mit guter Ausschilderung. Auffallend ist die große Varietät an Palmen und Bambus. Das macht Spaß und mein Hirn darf ein wenig arbeiten. Pflanzenkunde ist eine meiner Lieblingsbeschäftigungen.
Die notwendige Pflege und auch die Fürsorge für dieses Paradies schafft die Stadt, die inzwischen Eigentümerin des Areals ist, leider kaum aufzubringen. Eine Pflanzensammlung in diesem Ausmaß kann man nur unterstützen. Hoffentlich findet sich bald wieder ein echter Liebhaber für dieses einzigartige Refugium.


Marbella
Die Stadt der Schönen und Reichen liest man. Wir suchen uns kurz vor Marbella am Bikkini Beach einen guten Stehplatz – seit Tagen wieder allein am Wasser. Das verspricht ein erfrischendes Bad am Morgen. Weit gefehlt, zum ersten Mal erleben wir etwas amüsiert das Unbehagen der Barfrau am Strand. Sie schimpft auf Spanisch vor sich hin. Obwohl wir kneipen in ihrer Restauration, wirkt sie wie die gute alte Dame aus den bekannten James-Bond-Filmen: ernst und abweisend.

Wir fahren zum Hafen in Marbella. Ferrari, Rolls Royce, Maserati, Lamborghini sind hier an der Tagesordnung. Es macht uns Spaß mittendrin zu sein. Denn aus meiner Arbeit heraus weiß ich, dass hier nicht die wirklich Reichen und Schönen flanieren, aber immerhin diejenigen, die sich einen erheblichen Reichtum erschaffen oder ererbt haben.
Um unbedingt dazu zu gehören, steht man auch stundenlang vor Insidernlokalen an. Gesehen werden, ist ein Muss. Wir bummeln fröhlich an den bunten Menschenschlangen vorbei. Der Hafen hat einiges zu bieten.
 
Wie auch in der Autobranche gibt es etliche Yachten zu kaufen. Wer soll diese ganzen Plastikbomber (GFK) später mal entsorgen? Mich gruselt der Anblick. Ein richtig schöner alter Schinken steht zwischen all den modernen Schiffen. M. erklärt mir nebenbei die Boote, die Jetskis und all das, was mir in meiner Welt verborgen bleibt. Ich nicke wissentlich und freue mich, es bald wieder vergessen zu dürfen. Das Meer selbst und auch die Atmosphäre sind ein Traum. Blaues Wasser, große Fische, pulsierendes Leben.

Die Spanier sind noch richtig in Kinderlaune, so dass hier auch viele junge Familien spazieren gehen. Fasziniert bin ich immer wieder von den sehr aufmerksam wirkenden Vätern, die sich vordergründig um ihren Nachwuchs kümmern. Kinder haben in Spanien genießen einen völlig anderen Stellenwert. Mit einem Seufzen freue ich mich für die spanischen Frauen. Wie gut täte es uns, weniger emanzipiert zu nennen, was mit Emanzipation wenig zu tun hat. Frauen und Kinder sind eine großartige Sache, aber das Zusammenspiel von Vater – Mutter – Kind ist kaum zu toppen.

Estepona hat uns ein letztes Mal in dieser Runde wieder. Wir freuen uns auf Giri und seine agile Familie. Aber der lang ersehnte Brief fehlt. Ein Einschreiben ist demzufolge mehr als 10 Tage unterwegs. Das missfällt uns. Auch über ein zweites Paket in die Heimat denken wir inzwischen nicht mehr nach.

Silvester in Estepona

Wir fahren immer weiter in die Berge und letztlich entscheiden wir uns für den Weg durch die Sierra Nevada. Nebenbei ist uns durch unsere Abstecher in die Landschaft, die Welle vom Zahnrädchen rausgerutscht. Notwendig für einen Kilometerstand. Sicherheitshalber tanken wir und stellen fest, dass es eine gute Entscheidung war.
Während in Valencia die Tankstellen miteinander Monopoly spielen können, weil sie so dicht aneinander liegen, gibt es in Andalusien kaum Angebote. Durch die Weite der Landschaft, wenig Besiedlung und kaum erschlossene Orte fahren wir mit einem anderen Bewusstsein. Weggeknabberte Berge scheinen hier richtig zum Sport zu gehören. Egal, wo ein Berg im Weg steht, der Bagger schafft ihn. So schlängeln sich die Straßen durch die Berge, nicht um sie herum. Für den Anbau von Tomaten werden ganze Plateaus geschaffen. Und nebenbei wird der Abraum für gutes Geld an den Baustoffhandel verkauft.


Das man noch in den Höhlen der Berge leben kann, habe ich schon in Israel erlebt. Hier in der Sierra Nevada liegt es voll im Trend. Am besten noch ein selbst gebasteltes Satteldach als Mütze obendrauf. Fertig ist das Heim. Das inspiriert uns.

Ich liebe diese ursprüngliche Art zu leben: hier sieht es zwar für die heutige Zivilisation arm aus, aber wie reicht ist ein Mensch, der mit den wenigen Dingen des Lebens ein gutes Dasein führen kann: unabhängig von Zeit und Raum.

Sehnsüchtig schaue ich jeden Berg, die eingemeißelten Behausungen und Hütten an. Und endlich auch Maulesel. Das Lasttier, was mir in Albanien als wichtigstes Transportmittel in den Bergen begegnete.

Sierra Nevada



Mit Hilfe der Sonne ist hier fast alles möglich: der Anbau von Tomaten und Oliven, Gemüse im privaten Bereich, Pfirsiche, sogar Pappeln … die Mauren haben hier ganze Arbeit geleistet. Bis heute hat sich die Art des Bauens und der Kultivierung erhalten und kaum verändert.

Olivenplantagen


Wer weiß wie viele Höhlen hier noch entdeckt werden wollen. Aber noch viel interessanter finde ich, eine Bergwanderung in dieser Region zu unternehmen.
Das heben wir uns für später auf. Heute stehen Granada und Silvester an. Wir sputen uns, in die Spur zu kommen.
Granada gefällt uns, aber es ziehen auch hier Touristenströme. In Granada Richtung Alhambra. Diese steht denjenigen offen, die online gebucht haben. Dazu gehören wir nicht.

Playa del Christo


Silvester bleiben wir für ein paar Tage in Estepona. Wir stehen am großzügigen Strand am Ende der Stadt. Hier verirren sich viele Camper unterschiedlichster Nationen. Die Stadt ist touristisch wenig attraktiv, aber vom Klima, dem Miteinander und dem Standort fast perfekt. Vor allem Rentner mit ihren großen Wohnmobilen stehen hier, um einen ganzen Winter Wärme zu tanken.


Das Hinterland von Estepona wiederum hat so viel zu bieten, dass wir mehr als einen Monat hier verbringen könnten. Doch unser nächstes Ziel ist Portugal. Ich freue mich riesig auf dieses Land. Seit Jahren wünsche ich mir, Begegnungen und Strände. Handwerk und Ursprünglichkeit. Und alles, was dieses Land noch zu bieten hat.

Estepona


Portugal rückt ein bisschen nach hinten, weil wir auf einen Brief aus Deutschland warten. Da wir gut aufgehoben sind in Estepona, fällt es uns gar nicht schwer. Giri und seine Familie zeigen uns ein bisschen spanisches Miteinander, was wir durchweg genießen.
Da zu Hause ein Geburtstag ansteht, bringen wir kurz nach Neujahr ein Paket zur Post. Zumindest ist das der Plan. Einen halben Tag verbringen wir damit, einen geeigneten Versender zu finden. Trotz Giri und seinen Fähigkeiten wird es ein kleines Abenteuer. Nach Deutschland scheinen die Verbindungen mit Südspanien wenig ausgebaut zu sein. Niemand interessiert sich wirklich dafür und fast jeder schüttelt mit dem Kopf. Und schon gar nicht, ein Paket aufgeben ohne fertig ausgefüllten Beleg. Trotz alledem schaffen wir es gemeinsam: vier Tage später soll das 18kg schwere Paket den Zielort erreichen. Dass das nur eine schöne Vorstellung bleibt, wissen wir nach vier Tagen. Zum Geburtstag kommt es gewiss nicht pünktlich an. Genauso wenig wie unser Brief. Er verzögert sich um ganze zwei Wochen. Unsere Weiterfahrt nach Portugal ebenso.

Der Brief aus Deutschland, der ein wichtiges Dokument enthält, bleibt vorerst irgendwo hängen. Da hilft auch keine Sendungsnummer. Die verliert sich an der Grenze zu Deutschland. Herrje. Im Zeitalter des Computers bleibt am Ende doch ein Ach. Zumindest für mich und meine Befindlichkeiten.

Prozession


Silvester in Estepona (und in Spanien wohl generell) sind völlig unspektakulär. Eigentlich nimmt kaum jemand Notiz davon. Die Läden haben ja sowieso fast immer geöffnet und Feuerwerk gibt es hier fast überhaupt nicht. Wie angenehm für Mensch und Tier.


Fünf Tage später gibt es dafür den fröhlichen Vorabend zu den Heiligen-Drei-Königen. Heute wird gefeiert und prozessiert. Menschenmassen sind unterwegs, stehen an den Straßen und warten auf den Umzug. Irgendwann kommen die vielen lustigen Wagen: kein Priester, keine Kirche, kein Bürgermeister… Bart Simpson und Co begrüßen uns fröhlich und verteilen unendlich viele Bonbons. Alle sind glücklich und laufen dem ganzen Tross hinterher. Wir auch. Ganz klar.

Weihnachtsbaum nach unserem Geschmack

Da wir in den letzten Tag viel Zeit haben, schaffen wir es, ein Dachfenster einzubauen. Am Strand liegt ausreichend Holz. Das Fenster haben wir auf dem Weg nach Estepona in einem Campingausrüster erworben.
Seit Frankreich war uns klar, dass wir für die Entlüftung ein Dachfenster einbauen werden. Und das nicht erst in Deutschland. Gemacht, getan. Stichsäge, Akkuschrauber, Holz. Einen Meßschieber hat M. sowieso dabei, den benötigt er nicht nur zum Messen. Auch Fingernägel kann man damit prima sauber bekommen.


Die Montage war kein Problem, das Sägen ist weniger angenehm (GFK), aber nach zwei Stunden war alles fertig. Große Freude bei uns. Einen Waschtag haben wir für den nächsten Tag eingeplant. Viel Wäsche benötigen wir nicht. In den Waschsalons gibt es zudem riesige Maschinen. Das gefällt uns. Ein Abwasch sozusagen.

Alicante

Wir fahren weiter Richtung Alicante. Auf die Stadt freue ich mich schon ein paar Tage. Doch warum freue ich mich eigentlich auf eine große Stadt, die selbst einen Flughafen hat? Mir fehlt ein wenig der soziale Kontakt mit Menschen. Das bemerke ich seit Tagen. Unser Ziel ist immer noch Portugal, mit einem Zwischenstopp in Estepona. Dort kennen wir jemanden. Juhu.

Suchbild… Bulli in Alicante

Doch vorher erkunden wir Alicante, die Berge und die Landschaft. Ein bisschen Historie, die sich hier auch ganz gut finden lässt. Das Wetter meint es täglich gut mit uns: Sonne satt, kaum Wind.

Zum Einkaufen fahren wir rauf und runter, weil wir einfach blind sind, was Supermärkte betrifft. Ich gehe in Deutschland schon ungern einkaufen, weil mich das Angebot extrem langweilt. Doch hier bin ich völlig überfordert: zu viele Dinge, die Mensch nicht braucht in endlosen Regalen und Läden. Alicante hat ein ziemlich langgestrecktes Centro Commercial. Wo fängt die Stadt eigentlich an?

Am Ende des Tages fährt M. bis hoch zur Santa Bárbara, dem Ursprung und bewegtem Lebensort der Stadt. Im Auto poltert es mal wieder, weil wir enge Kurven mit guter Steigung nehmen müssen. Die Geschichte der Burg erkunden wir am nächsten Tag mit Genuss. Heute Abend stehen wir letztlich vor einem geschlossenen Burgtor.
Das ist fast historisch. Wir können noch soviel klopfen: diese Türen sind verschlossen. Dabei steht bei Google: Eintritt bis 22.00 Uhr.
Wir erwandern uns die Burg von außen und gehen anschließend auf nächtliche Erkundungstour ins Zentrum der Stadt.

Was mich immer wieder fasziniert, ist die Fröhlichkeit und Geselligkeit der Spanier. Aber heute Abend ist hier alles unterwegs, was in Alicante zu wohnen scheint: an allen Ecken sitzt, isst und trinkt man gemeinsam. Ist das schön. Die Leute sind fröhlich und ausgelassen.

Ich wünschte mir so eine großzügige Lebensart auch für Norddeutschland.
Wünscheerfüller sind richtig gut. Ich halte daran so lange fest, bis auch in heimischen Kreisen gutes Essen und Geselligkeit ein Bedürfnis geworden sind.

Agave vor der Burg

Früh morgens gehen wir durch das geöffnete Burgtor und sind begeistert, diesen historischen Ort erleben zu dürfen. Er thront über der Stadt als Massiv – im wahrsten Sinne des Wortes.

Wie beeindruckend die Geschichte hier mitgespielt hat, erzählen Bilder, Fotos und anspruchsvolle Videos. Egal auf welcher Ebene der Burg wir uns bewegen: atemberaubende Bilder weit in die Landschaft, über die Stadt und die Berge.

Wir verbringen noch einen ganzen Tag in der Altstadt. Es gefällt uns hier. Nebenbei hilft M. einem Engländer, der neben uns genächtigt hat, am Auto. Der Brite ist sehr redselig, da allein unterwegs. Seit einigen Tagen, genau genommen Weihnachten, hat er eine Freundin: einen verwilderten Windhund. Nun sind die beiden gemeinsam unterwegs. Eine schöne Geschichte.

Da wir richtig getrödelt haben in den vergangenen Tagen, sputen wir uns.
Sylvester dürfen wir in Estepona sein. Wir treffen uns mit Y., die hier seit Jahren wohnt und arbeitet. Die Fahrt geht also weiter gen Süden – mit Kompromissen.

Alicante


Almeria ist unser nächstes Ziel. Das Land der Tomaten – worüber sich M. im Vorfeld besonders freut.

Wenn man durch Andalusien fährt, im Übrigen eine traumhafte Landschaft, kommt wenig Lust auf Tomaten auf. Doch als Gartenbauerin ist mir dieses Problem bekannt.
Tomaten, professionell anzubauen, heißt intensive Nutzung der Landschaft. Von bio oder Nachhaltigkeit ist hier keine Spur zu sehen. Das Geld Ausdruck unserer Zeit ist, wird hier sehr deutlich. Genauso wie durch die am Strand entstehenden Touristenburgen. Immer wieder kommt mir der Gedanke, dass so viele Menschen niemals an einem Ort wohnen können. Das ganze Versorgungsnetz würde schon bei der Hälfte der Auslastung zusammen brechen. Demzufolge ist hier alles andere als Tourismus geplant.

Mirador Richtung Almeria

Zwischen Denia und Xabia

Mirador bedeutet: Ausblick oder Aussichtspunkt in die Landschaft – frei übersetzt. Wir finden einen wunderschöner Mirador zum Übernachten an den Klippen. Diese Punkte werden uns noch oft auf der Reise begleiten.


Meeresrauschen inklusive. Das Navi führt uns den ganzen Tag an der Nase herum. Also auch am Abend, aber wir sind so begeistert von der Landschaft, unserer prächtigen Ernte und der Nähe zum Meer, dass es uns wenig tangiert. Wir fahren wie fast immer auf Nebenstraßen in Richtung Parc Natural. Die Parks haben sich bisher immer als sehenswert, geschützt und ursprünglich präsentiert. Es gibt keine Wege in die Landschaft bzw. Berge, dafür aber gut herum geführte. Und immer Rastplätze und sehr viele Entsorgungsmöglichkeiten entlang der Straßen.

Was uns in ganz Spanien beeindruckt, ist die Müllentsorgung: zu jeder Tages- und Nachtzeit wird hier der Müll durch die öffentliche Hand bereinigt. Selbst an den Feiertagen laufen die Einsatzkräfte und sammeln ein, was eigentlich jeder selbst recyceln könnte. Dadurch wirken die Städte stets sauber und plastikfrei. Wie letztendlich dieser Müll entsorgt wird, bleibt uns verborgen. Jenseits der Metropolen gibt es zwar immer noch jede Menge Container für den Müll, aber privat hat man offensichtlich weniger Interesse, die wirklich schöne und prächtige Landschaft sauber zu halten. Da jede Handlung einen Erfolg in dieser Hinsicht nach sich zieht, wird auch die ländliche Region irgendwann den Anspruch haben, es den Städten gleich zu tun.

Ein paar Gedanken muss ich loswerden zum Thema Müll und reduziertem Bulli-Dasein:
Durch unseren Einkauf produzieren wir täglich Plastikabfall. Zwar können wir ihn jeden Tag problemlos „LOS WERDEN“, aber das ist nicht das Ziel.
Wir haben tatsächlich noch keinen einzigen regionalen Markt entdeckt, obwohl wir im Land der Märkte sind. Was uns aber massiv begleitet, fast wie eine never ending story, sind die unendlich vielen, riesigen Supermärkte. Wie Perlenketten reihen sie sich aneinander. Orte scheinen keinen Anfang und kein Ende zu kennen. Sie bestehen für den Durchfahrenden nur aus Gewerbegebieten. Um Spaniens urbanen Stadtkern kennen zu lernen, muss man sich richtig überwinden, in die Enge der Straßen und letztlich in das spanische Leben einzutauchen. Wenn man aber nur ein wenig teilhaben möchte, entscheidet man sich für den mainstream und landet gezielt in den Supermärkten, die da heißen Aldi, Supermercado und Co…


Wir versuchen immer wieder unverpackte Ware zu finden. Kaum möglich. Nur durch das Mitbringen der eigenen Tüten können wir das ein oder andere Mal reduzieren. Seit Spanien haben wir auch kein trinkbares Wasser mehr aus der Leitung. Bis in die Bergregionen hoch ist das Wasser gechlort. Deshalb entscheiden wir uns resignierend fürs Wasser kaufen. Nun kommen zu unseren Obst- oder Gemüseverpackungen auch noch der tägliche 8l Kanister als Müll hinzu. Hätten wir den Platz, würden wir alle Kanister mit Olivenöl unterwegs füllen lassen. Haben wir nicht. Eine Idee zur Wiederverwertung habe ich aktuell auch nicht.
Zum Glück finden wir dank intensiver Suche doch wieder Wasser auf unseren Wegen und haben gerade einmal drei Kanister käuflich erwerben müssen. Was für ein Erfolg!

Am liebsten wäre mir ein Verbrennungsmotor, der das alles futtern kann. We pick up plasctic… und fahren damit durch die Welt. Einen Ofen mit Verbrennungsmotor wünsche ich mir schon seit einiger Zeit von geprüften Ingenieuren. Davon soll es ja etliche geben.
Gleich fallen mir zum Thema Diesel ein paar Gedanken ein: M. hat das Auto weitestgehend so umfunktioniert, dass wir recht sparsam unterwegs sind. Das noch mehr geht, wissen wir nach den ersten Tagen und freuen uns auf kommende Touren mit einem Drittel weniger Verbrauch. Heutige Autos in dieser Kategorie verbrauchen leider ein Drittel mehr als wir derzeitig als Durchschnitt abrechnen: mit 8l kommen wir über Stock und Stein.

Im Alltag daheim bevorzuge ich seit vielen Jahren Erdgas, bin aber an wirtschaftliche Grenzen gestoßen. Als wir das Auto vor vielen Jahren kauften, war das Versprechen groß: Erdgas an jeder Tankstelle, gar kein Problem. Heute nach über 15 Jahren sieht es so aus: Erdgas bekomme ich inzwischen in Deutschland nur an ausgesuchten Tankstellen. Oftmals sind die Säulen defekt oder wurden wieder abgebaut. Und hinter der Grenze hört es fast ganz auf. Ich kenne gegenwärtig kein besser funktionierendes System als Erdgas. Und aus diesem Grund ist es nicht am Markt.


Mehr zufällig entdecken wir die Cova del Gamell, eine kleine Höhle, die man sich erwandern darf. Der Mirador ist einzigartig, egal, wo man steht. Im Hintergrund der Massis Del Montegó, auf den viele Besucher kraxeln. Da M. Probleme mit dem Laufen hat, ist die Höhle die richtige Wahl.
Als wir uns mit dem Auto weiter durch den Park schlängeln, sehen wir, wie hoch der Massis war und auf welcher Höhe wir uns bewegt haben. Jetzt sind wir richtig beeindruckt.
Mit dem Ende des Parks ändert sich auch die Landschaft. Keine Orangenplantagen mehr, wieder Terrassen und alte Weinstöcke, weniger Weinberge.
Verlassene Höfe haben wir auf unserer bisherigen Reise oft gesehen, doch hier gibt es wohl einen großen Wandel: die Landwirtschaft wird für den Tourismus aufgegeben bzw. geopfert. Wenige Kilometer weiter wissen wir warum: wir sind an der Costa Blanca. Die Fahrt allein durch die Berge, mit Blick auf die Küste, ist Nahrung für die Seele. Es macht uns Spaß, hier sein zu dürfen. Frei in fast allen unseren Entscheidungen.
Doch was bedeutet frei? Auf unserer Reise treffen wir wenige Aussteiger. Und sie bestätigen meine ganz persönliche Einstellung: das System, in dem wir in Deutschland integriert sind, entspricht wenig unseren Erfahrungen, Vorlieben und wahrhaftigem Lebensgefühl. Das auch dieser Weg in die Unabhängigkeit Grenzen hat, macht ihn nicht weniger attraktiv. Eine Auslandskrankenversicherung, die weit mehr abdeckt, als unsere Pflichtversicherung im eigenen Land, kostet kaum etwas. Meine Krankenkasse versucht wie jedes Jahr, mir gerade nachzuweisen, dass ich viel mehr löhnen muss. Das ist mir in meiner Selbständigkeit gar nicht möglich. Auch aus diesem Grunde suche ich seit vielen Jahren nach einer vernünftigen Lösung. Ich habe zwar rechtzeitig reagiert, aber dann doch nicht den Austritt beantragt. Inzwischen ist es fast unmöglich geworden, diesen Verpflichtungen zu entkommen. Ich arbeite daran und freue mich, demnächst berichten zu können, wie man es trotzdem schafft. Das Thema KK ist für mich ein sehr bewegtes Thema, da ich die Eigenmächtigkeit meiner KK durch die BG aufgedrückt, kaum beschreiben noch nachvollziehen kann. Es ist ein Grund, warum ich Deutschland weniger als Land zum Leben empfehlen kann. Doch die Eigenwilligkeit der KK kennt wohl fast jeder Selbständige. Nur geben sich fast alle damit zufrieden.

In Calp suchen wir uns keinen Schlafplatz, aber bleiben am Ende doch vor dem beeindruckend großen Massiv im Hafen stehen. Hier wird noch richtig gearbeitet – alles andere ist purer Tourismus bzw. Hochhausgigantismus.

Baden und Frühstücken gönnen wir uns direkt und zufällig vor dem Haus Edificio „Xanadú“, was bedeutet, dass sich hier Ricardo Bofill vor über 50 Jahren ein Denkmal gesetzt hat. Als wir sehen, dass es ein so besonderes Haus ist, gönnen wir uns einen Einblick.

Ansonsten ist Calp für uns doch mehr ein Durchreiseort. Das noch mehr geht, sehen wir später auf der Strecke: in Benidorm – ein ehemaliges Fischerdörfchen. Weit weg vom ehemaligen Dorf gleicht es heute einer Großstadt. Massiv sind nicht nur die Berge, die diesen Ort prägen, sondern auch die unverschämt hohen wie modernen Feriensilos. Wer es mag, der wird sich hier wohl fühlen. Es fehlt an nichts: jede Menge Shoppingmalls, Strand und Cafés. Es ist fern meiner Vorstellungskraft, dass so viele Menschen in einen Ort passen, wenn alle Appartements gebucht wären. Ich entscheide mich für eine Denkpause.

… und weiter Richtung Süden

Aussichtsplattform

Wir sind nach fünf Tagen Barcelona wieder auf der Straße Richtung Süden unterwegs. Bekanntlich führen viele Wege nach Rom. So geht es uns auch und wir entscheiden uns stets für die nahe Verbindung zum Wasser.
In Barcelona sahen wir uns noch freudig den sehr jungen Botanischen Garten an, in dem die mediterrane Flora aus der ganzen Welt vereint zu sein scheint. Ein Erlebnis der Düfte. Im Frühling und Sommer sicher auch der Farben, Blüten und Früchte. Aber mich beeindrucken schon die vielen mediterranen Pflanzen, die ich in dieser Fülle sehen, anfassen und beschnuppern kann.

Botanischer Garten Barcelona

Bevor wir weiter fahren, wird repariert. Das Rad vorne kurz abgeschraubt, die Bremsteller sauber gemacht, mein Sitz endlich gefügig und wir sitzen wieder im Bus.
P.S. Die Teller heißen Bremsscheiben. Ich hätte sie auch als Teller verwenden können. Aber ich bin auf dem Gebiet keine Fachfrau. Ich assistiere und lerne geduldig.


Hunger treibt uns in den nächsten Supermarkt, weil bio gibt es hier nur im Supermercator und Co. Die Supermärkte sind dafür gut aufgestellt und wir schlemmen uns durch. Alles lecker.


Tarragona nutzen wir für einen kurzen Zwischenstopp. Als Wünscheerfüller finde ich sogar noch eine offene Lotteriebude. Yeah. Wir spielen El Gordo. Das teuerste Los, was ich je bezahlt habe. Aber er ist es, der diesen Wunsch auf der Liste hat. In zwei Tagen sitzen wir dann gemeinsam mit Einheimischen im Café, um die Auslosung mitzuerleben. Das ist wie Weihnachten und Sylvester auf einen Tag… wenn man gewinnt.

Tarragona

Wir übernachten mitten in Reisfeldern. Richtig anschauen können wir unseren Platz erst am Morgen, da die längste Nacht des Jahres auch hier gegen 18.45 Uhr das Licht ausknippst. Wir erlauben uns irgendwo im Nirgendwo ein kleines rituelles Feuer zu zünden. Zur späten Nacht bläst der aufkommende Sturm nicht nur das Feuer aus, sondern auch unsere Asche wie Glühwürmchen Richtung Wasser.

… Glühwürmchen, Sternenhimmel, Sturm, Wärme, Schlafen…

Der Sturm ist so gruselig.
Man kann ihn hören, bevor er aus den Bergen runter fällt und uns richtig durchschüttelt. Alle zwei Stunden wiederholt sich dieses Spiel. Puh. Ich will hier weg!
Zwei Tage später erfahren wir durch Nachrichten aus der Heimat, dass es doch kein einfacher Wind gewesen sein kann. Wieder einmal ein Unwetter, was ein Synchro namens Humboldt uns standfest aushalten lässt.

Am nächsten Morgen: Zweihundert Meter hinter den Reisfeldern ist das Meer, von Menschenhand verändert. Kleinen Fischerhafen dem Wasser abgerungen und wohl Menschen Lohn und Brot bringend. Schön ist das nicht, aber brauchbar. Auch Strom scheint hier erzeugt zu werden: mit der beeindruckenden Spirale von Sokrates. Mittels Spirale wird das Wasser hochgepumpt oder besser gesagt geschöpft. In der Dimension habe ich die Spirale noch nie gesehen. Immer nur als witziges Spielgerät auf anspruchsvollen Kinderspielplätzen. Wir genießen auf engsten Wegen, die eigentlich ja nur Dämme sind, diese Begegnung mit der Urkraft des Meeres.
Wenige Kilometer südlich wird das Wasser wie zu römischen Zeiten genutzt.

Wir nähern uns stetig Valencia und dem riesigen Anbaugebiet unserer geliebten Zitrusfrüchte. Ein Eldorado schlechthin. Und alle Flächen mit Bewässerung. So stelle ich mir einfaches Know how im Gartenbau vor. Anstelle kurzlebiger und intensiver Anlagen, die nur dem Trend entsprechen. Mit Nachhaltigkeit hat das wenig gemein.

Getreu unserer Liebe zum Meer bewegen wir uns weiter gen Süden – die Küste im Blick. Zwischen Orangen-, Mandarinen- und Kakiplantagen finden wir einen Weg.
Ein beim Bau von Bewässerungsgräben entdecktes römisches Landgut. Hier machen wir Rast. Auf der kleinen Plantage nebenan wird gerade geerntet. Die Jungs sind gut drauf.
Wir fragen einen älteren Herrn, ob er uns Orangen verkaufen mag und dürfen ein paar in seinem Garten pflücken. Bezahlt haben möchte er nix und wünscht uns ein gutes Neues Jahr. Hungrig verschlingen wir die erste echte Valensina. Lecker. Wir wollen mehr.

Zwischen den vielen noch bewirtschafteten Bereichen gibt es immer wieder aufgegebene Felder. Wir ernten für die kommenden Tage und vor allem Weihnachten Orangen, Mandarinen und Kakis. Ein Fest.

Kakibäume

Ein bisschen faul sind wir inzwischen geworden, so dass wir uns einen ruhigen Platz direkt am Mittelmeer schon früh am Tag suchen.
Da M. so gern am Auto bastelt, braucht er Zeit. Es gibt noch so viel am Auto zu verändern. Und eines haben wir seit Barcelona: Zeit.
Dieses Gefühl kenne ich seit 30 Jahren fast nicht mehr. Ausatmen und genießen: Zeit! Fast hatte ich vergessen, dass es sowas gibt und dass ich selbst in der Hand habe.

Platja de Nules

Die Nacht direkt am Meer genießen wir wieder mit einem kleinen Feuer aus gesammeltem Holz. Ein bisschen versteckt, werfe ich ein. Denn eigentlich ist freies Campen wohl nicht erlaubt. Bisher haben wir nur gute Erfahrungen gemacht. Und überhaupt gefällt uns die ruhige spanische Lebensart. Viel anders als erwartet. Auch auf den Straßen geht es ruhig zu. Wir haben auf der ganzen Strecke keinen einzigen Unfall gesehen.

Wir brauchen wieder Wasser. In Barcelona war das Wasser gechlort. Zum Glück habe ich einen Wasserfilter mit. Chlor gast gut aus, aber der Geschmack des Wassers muss schon stimmen. Eine ganze Ladung schütten wir weg. Unterwegs bei Nules haben wir uns mit Wasser eingedeckt. Das hat so brackig geschmeckt, es ging bzw. trank sich gar nicht. Als passionierte Teetrinkerin brauche ich einigermaßen gutes Wasser. Der Kalkgehalt aus der Heimat ist für Tee an sich ein no go und Chlorgeschmack geht ebenso wenig.

Kurz vor Valencia machen wir eine Pause in … bei der Quelle von Sant José. Zum einen hat sich das Tanken hier gelohnt, Aldi statten wir das erste Mal seit Deutschland einen Besuch ab, aber eigentlich: weil hier eine Quelle bzw. ein unterirdischer Fluss in einer Grotte zu bestaunen ist. Das Wetter ist traumhaft, warm, sonnig und wir schauen uns den Ort ein wenig an. Campertreffen auf dem großzügigen Parkplatz. Wer`s mag, ist hier willkommen: Spanien, Niederlande, Deutschland, Russland, Teschien… Wir fahren später weiter.

Die Grottenlandschaft darf man vom Boot aus bestaunen und erkunden. Beeindruckend in jeder Hinsicht. Später testen wir einen der vielen Wasserspeier; die stille Hoffnung auf gutes Bergwasser trage ich stets bei mir. Doch auch hier ist das Trinkwasser ausreichend mit Chlor angereichert. Inzwischen kann ich es von weitem riechen.

Zwei Dinge sind uns auf unserer Reise wichtig: das immer frische und hochwertige Wasser und die Möglichkeit auf Toilette zu gehen. Unser Porta Potti haben wir dabei. Ich möchte es auf keinen Fall missen. Ein winziges Toilettchen, aber in jeder Hinsicht sehr gut zu gebrauchen. Ab und an müssen wir es entsorgen und da wir ohne Chemie arbeiten, geht diese Aufgabe relativ unkompliziert. Auch hierfür benötigen wir regelmäßig Wasser. Das darf dann gern gechlort sein.

Wir passieren Valencia und suchen uns zum Abend einen super schönen Platz am Meer südlich der Stadt. Ein Eldorado: direkt am Parc Naturales und am Meer. Hier bleiben wir über Weihnachten stehen. Ich hätte mir noch ein paar coole Mitcamper gewünscht, aber alles kann man auch nicht haben.

Am ersten Weihnachtstag schauen wir uns Valencia an und sind von der Stadt, der Architektur und der Mentalität begeistert. Es gefällt uns hier. Ich bin allerdings die einzige, die hier großzügig ohne Strümpfe und nur in Schlappen durch die Straßen läuft. Ich fühle mich etwas unwohl. Heute sind Pelze und Stiefel angesagt bei immerhin 27° Grad in der Sonne. Ole.

Die Geschäfte sind ganz klar auch im Winter mit Klamotten nicht zu toppen. Also muss der Pelz und auch die Mütze im Winter bei über 20°Grad getragen werden. Ich bin a little bit amused und die Spanier sicher von mir und meinem hippieähnlichem Aussehen.

Wirsind lustig weiter auf Erkundungstour. Aber heute fahre ich.
Darauf war ich nicht vorbereitet. Schließlich bin ich die geborene Co-Pilotin und manage alles nebenbei. Und so wird diese Tour etwas ungewöhnlich, weil kein Ziel vom Co-Piloten eingegeben wurde. M. beobachtet hingegen mein Fahren und die Landschaft vom Beifahrersitz aus. Diese Position nimmt er so selten ein, dass er nur am Wundern und Staunen ist.
Ich nutze unauffällig eine kurze Pause und suche unverzagt drei interessante attractions am Wegesrand für uns heraus.

Das erste Ziel: Cova del Bolomor. Wieder mal eine Höhle aus vergangenen Zeiten…


Bolomor … die erste Behausung

Manchmal wird nicht das Ziel, sondern der Weg dorthin interessant.
Zum einen landen wir mitten in einer Orangenanlage, nicht Plantage, die frei zum Ernten zur Verfügung steht. Wir sind sofort im Rausch. Sind die süß und lecker.
Zum anderen ist der Weg zur Höhle aufregend, weil botanisch ausgeschildert. Endlich wieder ein bisschen Fachwissen über die Flora Mediterrana. Das Herz lacht. Zwei Gehölze, die ich noch nicht bestimmen konnte, aber an jeder Ecke zu finden sind, einsortiert ins Hirn. Herz und Seele sind begeistert. Am Ende auch der Bauch. Wir knabbern die Schoten vom Johannisbrotbaum. Die Schoten habe ich zwar schon sooft auf der Erde liegen sehen, aber konnte sie nicht zuordnen. Also sammeln wir neben Orangen auch noch die geschmackvollen Carobschoten ein.

Die Höhle selbst ist geschlossen.



Wir fahren weiter und unser Navi linkt uns erneut. Ich sitze zum Glück wieder an meiner Co-Pilotin-Position. Ein normaler Bus schafft 28-50% Steigung, der Synchro schafft 54-70% Steigung. Sonst wären wir hier rückwärts gerollt. M. fährt solide die Straßen rauf und runter. Eigentlich waren wir wieder mal auf der Suche nach Wasser, aber wir stehen irgendwo vor einem verlassenen Castell, das mit dem Auto kaum erreichbar ist. Mit Wasserkanister ausgerüstet, müssen wir auch zu Fuß bald aufgeben. Hier gibt es gar nichts mehr. Außer private Wohnbereiche.

Barcelona

Blick von der MNAC

Nach zwei Tagen haben wir uns an die Metropole und ihre Eigenarten gewöhnt:
Tourismus ist hier an jeder Ecke das Zauberwort. Man könnte es auch mit money, money übersetzen. Das macht mich ein wenig betroffen. Ich habe selten erlebt, dass Tourismus so verhurrt wird. Sicher ist es ein Problem, die vielen Millionen von Menschen jährlich zusätzlich aufzunehmen. In Berlin ist es ähnlich zu erleben. Aber ein wenig Charme darf sich so eine besondere und attraktive Stadt bewahren.

Der Hafen, der auch heute noch wirtschaftlich von Bedeutung ist

Barcelona hat für mich viele schöne Ecken, die wir zum Glück im Winter mit weniger Ansturm und Menschen erleben durften, als es im Sommer vorstellbar ist.
Aber ganz persönlich bedeutet für mich diese Stadt: Offenheit. In jeder Hinsicht.
Nicht von ungefähr wirkt Barcelona wie eine Spielbühne der Architektur. Das ist beeindruckend und macht Spaß. Selten habe ich in einer europäischen Stadt so viele verschiedene Handschriften unterschiedlichster Bauarten bewundern können.

Allen voran GAUDI. Von allen Seiten hört man im Vorfeld: das musst du gesehen haben! Die große Kirche, an der immer noch gebaut und gewerkelt wird, ist mir zu heftig. Ich entscheide mich für mein Thema: den Park. Und bin mit meiner Auswahl mehr als zufrieden. Einen ganzen Tag lassen wir uns Zeit. Genießen die verschiedenen Blicke, das Wetter und die etwas entschleunigte Stadt.

Am Nachmittag tummeln wir uns ein zweites Mal im Menschenmeer des gotischen Viertels. Auch diese Ecke ist einen Besuch wert.

Alles in allem war Barcelona eine Reise wert. Das Parken mit dem Bus ist eine Katastrophe. Darüber muss man sich Gedanken im Vorfeld machen. Da wir eine Wohnung aus persönlichen Gründen benötigten, musste Humboldt auf einen bewachten Parkplatz. Viel Spaß beim Suchen und Bezahlen.

Südfrankreich – wir nehmen den Mistral

Sarlat  – eine Stadt zwischen Höhlen und Grotten. Regen begleitet uns. Den ganzen Tag. Trotzdem genießen wir die Stadt und schauen uns in dieser wunderschönen Ecke Frankreichs um. Kleine hübsche Gassen wie typisch für Region und Land.
Auch in unserem Auto haben wir inzwischen eine Höhle – eine Tropfsteinhöhle. Wir brauchen dringend Wärme und trockene Luft. Draußen regnet es im Dauerlauf und es fängt an zu stürmen.

Landschaft mit Höhlen

Carcasonne ist unser nächstes Ziel- Auf dem Weg dorthin besuchen wir ein Bio-Weingut. Das gefällt uns: ein junger Landwirt, der mit seinem Vater seine Existenz als Winzer aufbaut. Der Wein schmeckt. Mhhh. Eine Flasche nehmen wir mit. Für mehr reicht unser Platz nicht.

Die karg wirkende Landschaft ist bekannt für Eichen (Trüffel), Walnüsse und Maronen. Zumindest begleiten uns diese Bäume seit Tagen auf unseren Pfaden. Aber auch Wacholder ist überall zu finden. Ich nasche beim kurzen Austritt schnell ein paar Beeren. Lecker.


Wir fahren bei Dauerregen bis kurz vor Carcasonne. Der Regen wird vom Sturm gepeitscht. Wir sehen kaum noch etwas. Die Straße ist schlecht zu fahren, weil um die Berge schlängelnd. Ich schaue nebenbei auf das Wetter: hier ist etwas faul. Unwetterwarnung: violett. Bedeutet höchste Alarm-Stufe.
Da wir kaputt sind, die Blätter wie Glatteis und die Unwetterwarnung Unsicherheit aufkommen lässt, bleiben wir irgendwo im Nirgendwo stehen. Eine Stunde später parken wir um. Der böige Sturm nimmt immer noch zu.

Am kommenden Morgen (das Auto und wir sind mehr als durchgeschüttelt), sehen wir, dass wir direkt an einem Stausee stehen. Ein ganzer Ort mit Spielraum für Camper. Allerdings im Winter verlassen und ruhig. Außer wenn es stürmt…

Der Weg nach Carcasonne zeigt uns am nächsten Morgen wie gut unsere Entscheidung war. Wassermassen entlang der Straße, umgefallene Bäume und viel Altholz.
Wir erreichen die Stadt am Mittag. Es regnet und stürmt weiter. Das viele Wasser können wir im Fluss Aude wiederfinden – das Ufer ist nicht mehr zu erkennen. Das Wasser steigt und steigt. Wir gehen erst einmal auf die berühmte Burg (Pegelstand innerhalb einer Stunde von 2,10 auf  2,50m). Ganze Bäume schwimmen im Wasser. Naturgewalten. Wir mittendrin.

Cité/ Carcasonne


Die Burg ist beeindruckend groß und in der Burg eine ganze Stadt. Es regnet und peitscht weiter. Das macht die Tour etwas müßig. Nässe sind wir inzwischen gewohnt. Also gehen wir noch in die Altstadt und schauen uns um. Wenige hübsche Läden, mehr Mainstream. Das ist nichts für uns. Wir lieben die individuellen Dinge, im Alltag wie auf Reisen. Dann Meer – genaugenommen Mittelmeer. Das Wetter bleibt beständig nass. Der Wind hat etwas nachgelassen.
Die Landschaft, die uns begleitet, ist auffallend anders. Karg und ausgeräumt. Kaum Landwirtschaft. Weinanbau und Steine. Die anrührende Romantik der Dordogne ist passè.

Wir fahren bis kurz vor Narbonne. Irgendwo im Dunkeln suchen wir uns einen Platz in einer kleinen Stadt. Wieder eine unruhige Nacht mit starken Böen. Dieses Mal schlafe ich besser, keine umstürzenden Bäume in der Nähe.
Am Morgen guckt die Sonne das erste Mal ins Auto. Sonne???

Ich will ans Meer.
Wir haben uns die Ankunft bewusst für den Morgen aufgespart, um es sinnlich zu erleben. Und was für eine Freude: Sonne, Wärme und Wind. Das genießen wir. In einer ganz kleinen Bucht bei Narbonne/ Barges halten wir uns Stunden auf. Alles darf raus, alles darf trocknen. Der immer noch böige Wind macht das richtig gut Und wir lassen die Seele baumeln: M. beobachtet die Flamingos, bastelt am Auto, genießt die Sonne und ich zeichne.


.Am Abend stehen wir bei Bales im Parc Naturel und laufen durch die wunderschöne Landschaft. Was für ein Duft. Ich bin total begeistert. Und im Hintergrund das rauschende Meer.

Ich muss in die Botanik und wissen, was hier alles wächst. M. hingegen philosophiert über Berge und Schnee der Pyrenäen, die am anderen Horizont in den Himmel ragen. Ich bin froh, weit weg von Schnee, Nässe und Kälte zu sein.

Traumhafter Morgen mit Sonnenaufgang


Ich belese mich, wie viele verschiedene Kiefernarten es in der Region gibt… viele. Ich dachte, wir sehen überall Pinien und sammeln die leckeren Kerne. Weit gefehlt: Seekiefern, Bergkiefern, Aleppo-Kiefer… und auch ein paar Pinien ohne Zapfen.
Der Duft im Naturpark ist auf jeden Fall durch die hier wachsende Kiefern intensiv.
M. pflückt begeistert Mandeln, nachdem ich ihm welche zeige. Und ich genieße einfach nur die Ruhe, die Sonne und den ausgeprägten Duft.

Die Jäger kommen in die Weinfelder und jagen Hasen. Wir müssen uns sputen.
Wissen ja nicht einmal, ob wir in dieser Einöde überhaupt sein dürfen.
Fünf Minuten später fahren wir an aufgeregten Jägern und ihren Bracken vorbei.

Weiter geht’s Richtung Mittelmeer – immer der Küste entlang. Eine wunderschöne Route mit gut ausgefahrenen Straßen und Serpentinen. Deutsche verirren sich bis hier her wohl eher selten. Aber die Gegend gleicht purem Urlaubsfeeling. Der Charme von Frankreich ist wenig zu spüren. Das Meer gleicht das zu 200% aus.


Port Vendere – ein richtig schöner Ort am Meer – fahren wir zum Wasserholen an. Der Weg dorthin ist traumhaft. Blaues Wasser, Klippen, Menschen, Stadt. Alles. Und Sonne.

Abends fahren wir über die spanische Grenze, Serpentinen rauf und runter. Aufgeregt bleiben wir kurzerhand im ersten Ort stehen – Colera. Der Name hat es in sich. Wir auch. Und es war die richtige Entscheidung vor der Fahrt nach Barcelona.

Barcelona empfängt uns unterkühlt. Bis auf die Tatsache, dass wir unsere Hausaufgaben gemacht haben, klappt an sich nichts. Schade.

Sonne und Meer satt